Home-Office und mobiles Arbeiten - Arbeitsmodelle für die Zukunft?
Viele Arbeitnehmer gingen während der Lockdowns ins Homeoffice und arbeiten dort bis heute. Da dieses Thema auch viele Leser der Rhein-Zeitung betrifft, lud sie zum Onlinevortrag mit den Fachanwälten für Arbeitsrecht Dr. Heike Thomas-Blex und Thomas Haschert von der Koblenzer Kanzlei Martini Mogg Vogt ein. Die Teilnehmer konnten im Chat Fragen stellen und live an Umfragen teilnehmen. Interessant war für die Zuschauer insbesondere die Frage nach einem Recht auf Homeoffice. Dieses gibt es noch nicht. Eine aktualisierte und umfassende gesetzliche Regelung bezüglich des Homeoffice und des mobilen Arbeitens gibt es derzeit erst im Entwurf. Die konkrete Umsetzung bleibt abzuwarten. Viele Arbeitgeber stehen indes vor der Herausforderung, die auch im Homeoffice bestehenden arbeitsrechtlichen Voraussetzungen umzusetzen. Dabei gibt es allerdings noch viele Defizite. So antworteten die Teilnehmer bei der Live-Umfrage, ob der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes im häuslichen Bereich erstellt habe, einstimmig mit „Nein“. „Das ist heftig, hier besteht Handlungsbedarf!", war Thomas Haschert sichtlich überrascht. 57 Prozent der Befragten erklärten darüber hinaus, dass ihre Produktivität im Homeoffice gestiegen sei, gleichzeitig aber auch mehr Überstunden geleistet werden als im Büro. 75 Prozent der Teilnehmer erklärten, dass eine Arbeitszeiterfassung im Homeoffice bei Ihnen nicht existiere. Auch dies ist arbeitsrechtlich bedenklich. Eine weitere wichtige Frage war die des Aufwendungsersatzes, wenn der Arbeitnehmer für seinen Job im Homeoffice dem Arbeitgeber eigene Möbel oder Technik zur Verfügung stellt. Hier gibt es auch ohne eine konkrete vertragliche Vereinbarung einen gesetzlichen Anspruch. Es zeigte sich, dass auch bei Fragen der Gesundheit und des Datenschutzes noch großer Aufklärungsbedarf besteht. Im Großen und Ganzen sind die Arbeitnehmer aber mit der Arbeit im Homeoffice zufrieden: Weniger Stress durch die Fahrt zum Arbeitsplatz nannten 80 Prozent, weniger Störungen durch Kollegen 28 Prozent und den Zeitgewinn begrüßten 76 Prozent. Auf der anderen Seite vermissen rund 55 Prozent ihre Kollegen. Insgesamt erklärten 91 Prozent der Befragten, dass sie Arbeiten im Home-Office oder mobiles Arbeiten als Arbeitsmodell der Zukunft gut finden. Nur 9 Prozent erklärten, dass sie im Homeoffice ausschließlich negative Erfahrungen gemacht haben.
Den Onlinevortrag können Sie sich als Stream anschauen unter https://lp.rz-forum.de/unsere-online-veranstaltungen.